Geschichte des Service Civil International
Der Service Civil International ist eine der ältesten Organisationen auf dem Gebiet der Freiwilligenarbeit. Nach dem Ersten Weltkrieg mussten viele Gegenden in Europa wieder aufgebaut werden und die Menschen erneut lernen, in einer gewaltfreien Form zu kooperieren. Eine Gruppe von PazifistInnen wollte nicht länger nur über den Krieg, seine Ursachen und Folgen debattieren, sondern aktiv werden. Im Rahmen des ersten Workcamps 1920, organisiert von Pierre Cérésole, dem Gründer des SCI, wurde ein zerstörtes französisches Dorf bei Verdun wieder aufgebaut. „Deeds not Words“ („Taten statt Worten“) war das Motto der ersten SCI-Projekte. Neben der dringend benötigten Arbeit die dort geleistet wurde, waren die Projekte zudem von der Intention geleitet, Menschen aus verschiedenen Nationen und Kulturen zusammen zu führen um zu beweisen, dass selbst nach so einem brutalen Krieg Menschen über Landesgrenzen hinweg zusammen arbeiten können.
Die anfänglichen Projekte waren durchwegs längerfristige Arbeitseinsätze in Gebieten, die durch Naturkatastrophen und/oder Kriege zerstört wurden. Aber auch die Zusammenarbeit mit den betroffenen Menschen vor Ort war wichtig. So waren beispielsweiße viele SCI-Freiwillige während des Spanischen Bürgerkrieges aktiv an der Versorgung der Flüchtlinge beteiligt. AktivistInnen in ganz Europa begannen eigene SCI-Gruppen in ihren Staaten zu gründen und die Idee des SCI begann sich schnell zu verbreiten. Die einzelnen Organisationen nahmen immer mehr die Form eines Netzwerkes mit formalen Strukturen an. Über die Jahre hinweg bereiteten sich die Kooperationen zuerst auf Asien, später auch auf Osteuropa, Afrika und Nord- und Südamerika aus.
Während der 1960er Jahre kam es langsam zu der Umwandlung in den SCI, wie wir ihn heute kennen. Die Workcamps wurden kürzer (2-4 Wochen). Sie beschäftigten sich immer häufiger mit sozialen Problemen, und die Zusammenarbeit mit anderen NGOs wurde forciert. Dadurch kam es auch zu einer stärkeren gesellschaftspolitischen Dimension der SCI-Arbeit. Das Motto hat sich längst zu „Deeds and Words“ gewandelt. Der interkulturelle Austausch und die inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Projektthema wurden äquivalent bedeutsam mit der Arbeit selbst.